Nicht nur das finnische Schulwesen, das wir von Österreich aus seit Jahren intensiv und sehnsüchtig, mitunter aber auch argwöhnisch beobachten, funktioniert wesentlich anders – und, wenn wir die PISA-Ergebnisse als Kriterium nehmen, offenbar besser – als bei uns, auch die Lehrer/innenbildung hat in Finnland eine wesentlich andere Tradition als hier.
In der Lehrer/innenausbildung gibt es z.B. für potenzielle Interessent/innen sehr anspruchsvolle Aufnahmetests. Darüber hinaus werden immer nur so viele Studierende zugelassen, wie man später beschäftigen kann, sodass sich jede/r Lehramtsstudierende über eine sichere Stelle freuen kann. Die universitäre Ausbildung schließt alle pädagogischen Berufe ein, vom Kindergarten bis zu den höheren Schulen.
In Finnland erfolgt auch die Fort- und -weiterbildung grundsätzlich über die Universitäten, die sich seit Jahren in einem Konkurrenzverhältnis befinden, können doch die Schulen maßgeschneiderte Angebote über alle Institutionen buchen. Ist ein Schuldirektor z.B. von einem Angebot nicht angetan, hat er die Möglichkeit, seine Lehrerinnen und Lehrer auch durch Mitarbeiter/innen einer anderen Universität fortbilden zu lassen, weiß Pia Nurmi, die als Education Assistant an der HAMK-Universität arbeitet und im April 2012 über Erasmus die PH Tirol besuchte.
Die Mitarbeiter/innen der Universität stehen den Direktionen als kompetente Ansprechpartner/innen zur Verfügung und bieten ihnen zu den gewünschten Fortbildungsthemen entsprechende Packages mit Vortragenden an, die meist zum Stammpersonal der Uni gehören und die die Schulen bezahlen müssen. Spannend ist auch, dass die Vortragenden einer solchen „professional teacher education unit“ je nach Marktwert zu unterschiedlichen Honoraren gehandelt werden. Alle Angehörigen von HAMK werden übrigens in mehreren universitären Bereichen eingesetzt, sodass ein jeder von ihnen sowohl in der Lehre als auch in der Verwaltung arbeitet.
Die HAMK-Universität in Hämeenlinna (Südfinnland) bildet aber Lehrer/innen nicht nur fort, sondern auch aus. Ein Bachelor und entsprechende Berufserfahrung (mindestens drei Jahre) sind jedoch Voraussetzung, um dort das Lehramt für eine berufsbildende höhere Schule erwerben zu dürfen.
Weitere Informationen
http://portal.hamk.fi/portal/page/portal/HAMK/In_English abgerufen am 4. 6. 2012
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