Stellen Sie sich vor, Sie hätten Zugang zu acht Millionen Büchern, zwei Millionen Videos, Filmen und historischen Spielfilmen, zweieinhalb Millionen Audiodateien, einer Million Fotografien und vielen Konzertaufnahmen – das alles gratis und ein Großteil davon stünde Ihnen frei zum Herunterladen zur Verfügung.
Gibt es nicht, denken Sie sich? Doch, gibt es schon, und zwar an der Adresse http://Archive.org.
Es handelt sich bei der Adresse um das „Internetarchiv”, eine Non-Profit-Datenbank, die inzwischen zu einer riesigen Mediensammlung herangewachsen ist. 1996 gegründet bietet uns die Plattform heute nicht nur viele Medien, sondern über die „Wayback Machine” auch Zugang zu Millionen von historischen Webseiten, die oft schon vor Jahren gelöscht wurden, und dokumentiert so die Entwicklung des World Wide Web. Es lohnt sich, an der genannten Adresse ein Weilchen mit Recherchen zu verbringen.
Heute – nach nur 15 Jahren – wirken die damaligen Bemühungen auf uns oft seltsam veraltet, gelegentlich eigenartig und teilweise auch putzig. Ein paar Beispiele gefällig? Vielleicht investieren Sie nach der Lektüre des Artikels eine halbe Stunde und klicken sich selbst durch das überaus reichhaltige Angebot des Archivs!
So sah im Jahr 2000 eine Seite des Ministeriums (damals bmbwk: https://goo.gl/zq9hKU) aus. Ministerin Gehrer gab in ihrem Porträt bekannt, dass ihre Eigenschaften „Offenheit, Ehrlichkeit und Ungeduld” seien und ihre Leibspeise Vorarlberger Käsespätzle, zu denen sie am liebsten gespritzten Apfelsaft trinke.
Typisch für diese Pionierzeit war, dass man sich über jeden einzelne/n Besucher/in sehr freute und ihn/sie gerne um Feedback bat und zu „virtuellen Rundgängen” einlud.
Und auch das häufig anzutreffende „Glossar[1]” mit technischen Fachbegriffen finden wir dort und bekommen Dinge, wie z. B. „Access Online”, „Archie”, „BBS” und „Compuserve” erklärt, die nicht nur damals jeden Laien überforderten – und nach 15 Jahren in Vergessenheit geraten sind.
Aus historischer Sicht interessant und beeindruckend – und manchmal aus heutiger Sicht amüsant – sind nicht nur die die ersten Gehversuche der österreichischen Schulen und Behörden, sondern auch die der heimischen Medien.
Hier sehen Sie die frühe Internetpräsenz des Standard, April 1997! [2]
Daher erinnern wir Sie an dieser Stelle an den legendären Ausspruch von Karl Farkas: „Schau’n Sie sich das an!“ Es lohnt sich!
Mehr Informationen
Das Internetarchiv
https://web.archive.org abgerufen am 27. 5. 2015
Interessant für
Gesellschaft, Kunst und Kultur; Wirtschaft;
<rw>
[1] Sehen Sie selbst: https://web.archive.org/web/20010208162237/http://www.bmuk.gv.at/fsgloss.htm
[2] Der Standard, April 1997. https://web.archive.org/web/19970414225338/http://www.derstandard.at/
abgerufen am 27. 5. 2015