Flipped Learning oder: umgedrehtes Lernen

Die Auslagerung des Frontalunterrichts – vom Lehren zum Lernen

Seit ein paar Jahren erlauben uns immer einfacher zu bedienende Computer, Tablets und Smartphones die Anwendung einer neuen Methode, die großes Potenzial verspricht: „flipped learning” bzw. „flipped classroom” lautet die etwas geheimnisvolle Bezeichnung dafür.

Diese Anglizismen, deren wortwörtliche Übersetzung „umgedrehtes Lernen“ bzw. „umgedrehter Unterricht” lautet, stehen für eine innovative und erfolgversprechende Vorgangsweise, mit der wir mittels der digitalen Medien Teile der Wissensvermittlung – der Instruktion – als Arbeitsaufträge auslagern können. Die Zeit in der Schule hingegen können wir nutzen, um den neuen Lernstoff zu üben. Wir drehen also damit die gewohnte, traditionelle Methode um (= to flip). Erste Erfahrungen damit klingen durchaus vielversprechend bis enthusiastisch.

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Fake News: Wer lügt denn nun?

Als „Fake“ bezeichnete man im deutschen Sprachraum ursprünglich billige, aus China stammende Imitate von Markenprodukten. Inzwischen, verbunden mit dem weltweiten Aufstieg des Populismus, hat der Begriff eine weitere Bedeutung angenommen und ist dabei, hierzulande den von Rechtsextremen häufig verwendeten Begriff „Lügenpresse“ zu verdrängen.

„Fake-News“ ist eines der Lieblingswörter des amtierenden US-Präsidenten, der wohl keine Gelegenheit auslässt, um kritische Qualitätsmedien, wie z. B. die New York Times oder CNN, als „fake news“ zu bezeichnen. Und sich gleichzeitig als den Verkünder der einzig gültigen Wahrheit darzustellen.

Das in englischer Sprache publizierende Magazin Politico schrieb im Jänner 2017, dass viele US-Präsidenten, wie z. B. Nixon, Clinton oder Bush, gelogen haben, dass aber „Trump aus reiner Lust am Lügen zu lügen scheint.“

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Hans Rosling – ein Nachruf

Anfang Februar 2017 starb Hans Rosling, ein großer Wissenschafter und Optimist. Er war Professor für globale Gesundheit und lehrte am Karolinska-Institut, der königlichen medizinischen Universität, in Stockholm. In den letzten 15 Jahren widmete Rosling seine Zeit und Energie zunehmend der Darstellung der komplexen Zusammenhänge von Gesundheit, Wohlstand und wirtschaftlicher Entwicklung.

Professor Rosling verstand es meisterhaft, komplizierte Sachverhalte anschaulich zu präsentieren und uns darüber aufzuklären, welch gewaltige Fortschritte die Menschheit in seinem Forschungsgebiet gemacht hat – und wie wenig wir davon wissen bzw. wissen wollen (!). In seinen Vorträgen geht es meist um die weltweite Entwicklung von Geburtenraten, die Einkommensverteilung und die Lebenserwartung. Er brillierte darin, schwierigste Sachverhalte grafisch spannend aufzubereiten und sie humorvoll vorzutragen (vgl. seine TED-Videos – hier klicken.)

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John Hatties „Sichtbares Lernen”: ein Rückblick

Als vor drei Jahren John Hatties Studie „Sichtbares Lernen” auf Deutsch erschien, hatte diese beeindruckende Publikation, die Auswertung von rund 800 Meta-Analysen, einen gewaltigen Erfolg. Der Autor durfte sein Werk weltweit wie ein Superstar präsentieren und Politikerinnen und Politiker beraten und es gab kaum jemanden aus dem Bildungsbereich und der Bildungspolitik, der damals nicht darüber sprach. Wohl ein Grund für den gewaltigen Erfolg war, dass die Ergebnisse seiner Metastudie so vieldeutig waren und – ähnlich wie ein Rohrschachtest – genügend Raum für unterschiedliche Auslegungen ließen.

Was ist von Hatties Erkenntnissen hängengeblieben? Etwa die gute Nachricht, wie Hattie es formulierte, dass kaum etwas, was ein Lehrer tut, den Schülerinnen und Schülern schadet.

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Unser Gehirn und wir

Anfang März 2017 erschien die deutsche Übersetzung von David Eaglemans Bestseller „The Brain. Die Geschichte von dir[1]“. Der amerikanische Autor, Professor an der Stanford Universität, ist Neurowissenschaftler und bietet mit diesem Werk einen gelungenen populärwissenschaftlichen Einstieg in das Gebiet der Hirnforschung.

Das Buch besteht aus sechs Kapiteln. Im ersten – „Wer bin ich?“ – befasst sich Eagleman mit den Dingen, die unsere Persönlichkeit bilden, und damit, wie sehr wir zeitlebens von Umwelteindrücken und Erfahrungen geformt werden. Denn unser Hirn – verglichen mit dem vieler Tiere – ist nicht statisch, sondern „dynamisch verdrahtet“ und damit nicht nur in der Kindheit und der Jugend sehr anpassungsfähig.

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