„Mobbing“ ist ein aus dem Englischen entlehntes Wort und bedeutet „anpöbeln“, „angreifen“ etc. Anfang der 60er Jahre prägte Konrad Lorenz den deutschen Begriff und beschrieb damit das Gruppenverhalten von Graugänsen, die gemeinsam gegen einen Feind vorgingen. Einige Jahre später wurde dieser Begriff dann von einem Psychologen auf die Arbeitswelt bezogen. Im englischen Sprachraum hingegen heißt Mobbing anders, und zwar „bullying“ – denn ein „bully“ ist eine gewalttätige Person, die andere z.B. in der Schule oder am Arbeitsplatz bedrängt und belästigt.
Seit Handys zu Fotohandys und Smartphones und das Internet zum „Web 2.0“ geworden sind und soziale Netzwerke wie Facebook nicht mehr wegzudenken sind, haben sich die Beläst-gungsmethoden aus dem wirklichen Leben in den virtuellen Bereich ausgedehnt. Denn dort können „Bullys“ identifiziert oder anonym jemanden mobben, ohne dass sie ihr Zimmer verlassen müssen. Dafür verwendet man die Begriffe „Cyber-Mobbing“, „Cyber-Bullying“ und auch „Cyber-Stalking“.
Um andere bloßzustellen, werden z.B. Gerüchte in die Welt gesetzt und peinliche Privatfotos herumgereicht. Beliebt ist bei Mobbern außerdem, die Plattform YouTube zu missbrauchen und dort unangenehme, das Opfer diskreditierende Videos hochzuladen mit dem Ergebnis, dass man damit eine wesentlich größere Öffentlichkeit erreicht und so das Opfer noch mehr demütigt.
Wikipedia zitiert eine aktuelle Studie der Universität Münster, die zu dem tristen Ergebnis kam, dass heute ein gutes Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen virtuell gemobbt wird1.
Viel Aufsehen erregte im Juni 2011 die Hackergruppe 23timesPi, die die Website „isharegossip.com” stilllegte, die im deutschen Sprachraum ein überaus beliebter Treffpunkt für Mobber war, weil man dort seine Opfer anonym aufs Übelste belästigen konnte. Die Hacker forderten – unter einem schönen Gedicht2 – die anonymen Betreiber von isharegossip auf, sich der Polizei zu stellen – oder man würde ihre privaten Daten veröffentlichen, damit sich die Opfer revan-chieren könnten. Über diese Lästerseite beleidigten Jugendliche andere Jugendliche oder ihre Lehrer/innen auf derart perfide Art und Weise, dass die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien sie auf ihren Index setzte.
Gab es vor ein paar Jahren erst ein paar kleinere – lokale – Plattformen, die zum Bloßstellen der Opfer dienten, so zeigt sich in den letzten Monaten immer öfter, dass Mobber besonders Face-book zum Verbreiten von bösartigen Gerüchten verwenden. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“3 berichtete Mitte August 2011, dass in Großbritannien laut einer Studie der Universität Plymouth Eltern die Lehrer/innen ihrer Kinder häufig über Facebook attackieren…
Wenn Sie in Ihrer Klasse „Cyber-Mobbing” thematisieren wollen, bietet z.B. Saferinternet.at4 hervorragende Unterlagen zum Downloaden oder Bestellen an. Im Buch „Passwords, Phishing und private Daten – sicher leben im Internet“ (Details siehe unter „Rezensionen“) finden Sie einen eigenen Abschnitt, der recht brauchbare Tipps und Links zum Thema bietet.
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Cyber-Mobbing, abgerufen am 5. 11. 2011
2 Vernimm derweil, Geschöpf der Nacht, / die Mär von Zeiten unter Lichte. / Denn wer allein im Dunklen wacht, / dem scheint wohl fremd, was ich berichte.
3 http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,780562,00.html, abgerufen am 5. 11. 2011
4 http://www.saferinternet.at/Unterricht, abgerufen am 5. 11. 2011
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