In regelmäßigen Abständen steht im Schulbereich das Thema Kleidung zur Diskussion. Waren es früher, vielleicht noch bis in die 70-er Jahre, ausschließlich Schülerinnen und Schüler, deren Aussehen Anlass zur Kritik und zu Problemen waren, so beschäftigt sich seit einiger Zeit die Öffentlichkeit auch immer wieder einmal gerne mit der Bekleidung der Lehrerinnen und Lehrer.
(Foto: charlesfred, veröffentlicht unter cc auf www.flickr.com/photos/charlesfred/)
Während vor 30, 40 Jahren bereits das Tragen von schlichten blauen Jeans genügte, um als Schüler/in dafür gerügt zu werden, muss die heutige Schüler/innengeneration schon um einiges mehr wagen, um mit der Kleidung anzuecken.
An vielen Schulen stellt es heute z.B. kein Problem mehr dar, wenn ein Schüler im Unterricht seine Kappe aufbehält. Selbst Hosen, die zerstört und zerrissen für teures Geld gekauft werden, provozieren nicht mehr besonders, denn an Hosen, die „acid-washed“, „sand-washed“, „stone- washed“ oder „used-washed“ sind und alt und schäbig aussehen, haben wir uns gewöhnt – und tragen diese Designer-Jeans manchmal auch selber. Und erst im April 2010, wie der Spiegel am 6. Mai berichtet, hat ein Gericht in England entschieden, dass das Tragen von Kapuzenjacken und „baggy pants“, also von tief getragenen Hosen, die kaum das Gehen mehr ermöglichen und einen Blick auf die Unterwäsche erlauben, ein Menschenrecht darstelle und einem 18-Jährigen nicht verboten werden kann. (Nichtsdestotrotz wurde er wegen Überfalls, Drogenbesitzes und Diebstahls verurteilt …)
Relativ neu an der Diskussion ist, dass sich Lehrerinnen und Lehrer von der Öffentlichkeit vor- werfen lassen müssen, in der Schule unpassend gekleidet zu sein und zu leger aufzutreten. „Kleider machen Lehrer. Warum die Berufskleidung der Pädagogen grossen Anteil am schuli- schen Erfolg hat“ betitelte die NZZ im November 2009 eine Artikelreihe, die viel Aufsehen er- regte. Darin empfehlen renommierte Schweizer Didaktiker/innen z.B. den Schulen, einen Dresscode im Schulleitbild zu verankern, denn die Bekleidung von Lehrer/innen sollte „nicht zu eng, nicht zu schlabberig, nicht zu grell und nicht zu verwaschen sein, sondern so, wie es der Lernort Schule erfordert, nämlich mit einem rechten Mass an Seriosität und Respekt gegenuber den Lernenden“.
Mitte der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts meinte ein Tiroler Landesschulinspektor vor dem Kollegium einer Handelsakademie, dass er es gerne sehen würde, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer seiner Schulen adrett gekleidet wie die Angestellten einer lokalen Fluglinie zeigen wür- de. Soweit mag die Schweizer Didaktikerin Damiela Plüss zwar nicht gehen, ist aber der Mei- nung, dass eine Uniform für einige Lehrerinnen und Lehrer „wohl eine Erleichterung“ wäre.
Und was halten Sie vom Thema „Kleider machen Lehrer“?
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/kleider_machen_lehrer_1.4021142.html
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